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Niedrige Zinsen

In den USA und Großbritannien glauben viele Ökonomen, die Antwort gefunden zu haben: niedrige Zinsen bei gleichzeitig höherer Inflation. Ist es also sinnvoll, schnell einen Kredit aufzunehmen, um Zinsen zu sparen? Weshalb ist der aktuelle Zinssatz so niedrig? Obwohl die offizielle Inflationsrate nicht hoch ist, sind die Sparzinsen noch niedriger. Angesichts des Titels meines Vortrags scheint der niedrige Zinssatz eher ein Fluch als ein Segen in der öffentlichen Wahrnehmung zu sein.

Wo die niedrigen Zinsen herkommen und was sie für die Investoren bedeutet

Die Zinsen, die den Sparern für Finanzanlagen gewährt werden, sinken seit 30 bis 35 Jahren mehr oder weniger stetig. Die Anleger haben davon bei den Hypothekarzinsen profitiert: Tatsächlich waren die vergangenen 35 Jahre immer eine Zeit des Rückgangs der Hypothekarzinsen. Worauf sind die Zinsen angewiesen? Das Marktzinsniveau ist abhängig von der jeweiligen Leitzinshöhe.

Geldmarktsätze zwischen Banken haben einen großen Einfluß auf die Marktentwicklung für Firmen und Konsum. Der mittel- bis langfristige Ertrag der Anlagen hängt von der durchschnittlichen Verzinsung langlaufender Bundesanleihen – der aktuellen Rendite – ab, die als Referenzzinssatz diente. Der Zinssatz für Bankeinlagen und Obligationen hängt daher in erster Linie von der wirtschaftlichen und währungspolitischen Lage einer Wirtschaft ab.

Die Zentralbanker orientieren sich bei der Entscheidung über die Zinssätze an den wirtschaftlichen Indikatoren der Wirtschaft(en): Wie steigen die Exporte, Importe und die Geldmengen? Mit dem Leitzinssatz soll das Wirtschaftswachstum durch die Vergabe von Krediten durch Kreditinstitute an Firmen und Anleger gefördert oder verlangsamt werden. Firmen, die über Kredit, Aktie oder Anleihe neue Mittel erhalten, sollten diese in neue Jobs und Vorhaben einbringen.

Dies können zum Beispiel die Verhängung von Verzugszinsen auf Geschäftsbankeinlagen bei der Notenbank, der Kauf von Bankschuldverschreibungen oder zusätzliche Kredite für Finanzinstitute sein, die diese Mittel zu besonderen Konditionen an die Volkswirtschaft weitergeben sollen. Der Zinssatz für die langfristigen Schuldverschreibungen wird in erster Linie durch die Bewertung des Zinsänderungsrisikos bestimmt.

Weshalb sind die Zinsen so tief? Auch das Niveau der Langfristzinsen wird durch den Erwerb von Staatsobligationen mitbestimmt. Mit zunehmender Anzahl von Staatspapieren, die die Europäische Zentralbank am Kapitalmarkt kauft, sinkt das Zinssatzniveau, da die Preise der Schuldverschreibungen aufgrund der gestiegenen Nachfrage anstiegen. Daher muss der Bund keine Zinsen an die Anleger bezahlen, im Gegenteil, er kann für den Erwerb seiner Obligationen auch Zinsen anrechnen.

Weshalb funktioniert die Niedrigzins-Politik nicht? Bislang ist es der Europäischen Zentralbank nicht möglich, durch ihre Tiefzinspolitik die angestrebte Teuerungsrate von zwei Prozentpunkten und ein angemessenes wirtschaftliches Wachstum zu erwirtschaften. Diese niedrige Teuerungsrate ist auf einen anhaltenden Rückgang des Ölpreises und damit auf ein weltweit schwaches Wachstum und Angebotsüberhänge im Handel zurück zu führen. Last but not least hat die Unternehmens- und Konsumentenverschuldung ein Niveau angenommen, das ein uneingeschränktes Wachstum der Kredite verhindert.

Auch wenn der EUR die Zinssätze auf ein gleichmäßiges Maß bringt, gleicht er die wirtschaftliche Stärke der Staaten nicht aus. Was sind die Konsequenzen der Tiefzinsphase? Niedrigere Zinssätze haben verschiedene Effekte auf Kreditgeber und Debitoren. Hierzu trug der niedrige Zinseszins-Effekt der langfristigen Altersversorgung bei. Die Kreditnehmer sind durch die tiefen Zinsen versucht, mehr und mehr Kredite aufzunehmen, bis ein inakzeptables Maß wiederhergestellt ist.

Aufgrund des tiefen Zinsniveaus werden die Chancen für die Zukunft erneut erörtert. Lässt sich mit sicherer Geldanlage keine gute Rentabilität erwirtschaften, müssen erhöhte Risken eingehen, um mehr zu erwirtschaften. Das zahlt sich nur durch das niedrige Zinsniveau aus. Dies ebnet den Weg für Zahlungsunfähigkeiten und Preisverluste, sobald die Zinsen steigen.

Die Bundesstaaten sind versucht, ihre Sparmaßnahmen zur Konsolidierung ihrer Haushalte und zur Anhäufung wachsender Verschuldungsberge zu unterlassen. Darüber hinaus hat sich die Ertragssituation von Kreditinstituten und Versicherungsunternehmen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus deutlich verschärft, was die Sparquoten unter Druck setzt. Das Zinsniveau könnte in den kommenden Jahren sehr tief liegen oder gar ein Minus sein.