Der Zinssatz darf nur nach objektiven, vom Willen des Unternehmens unabhängigen Kriterien gemessen werden, wobei Kredite in der Regel an allgemeine Kapitalmarktzinsen gekoppelt sind (z.B. EURIBOR – Euro Interbank Offered Rate, also der Zinssatz, zu dem sich die Banken gegenseitig Geld leihen). Sie haben zwei Möglichkeiten, den Zinssatz eines Darlehens für die Laufzeit zu ermitteln. Die Bank und der Kreditnehmer vereinbaren in der Regel einen festen Zinssatz, der über die gesamte Laufzeit konstant bleibt. Der Darlehenszinssatz kann aber auch variabel berechnet werden. Die drei Bedingungen für variable Zinssätze.
Zinssatzentwicklung 4 Zeichen dafür, dass die Kreditzinsen bald ansteigen können
Inwieweit werden die Zinssätze für Personalkredite so tief sein? Darüber wird seit langem lebhaft diskutiert, obwohl die EZB bisher keine Leitzinserhöhungen in Betracht gezogen hat. Die Zinssätze werden in diesem Jahr voraussichtlich tief sein, aber das könnte sich bereits im kommenden Jahr verändern. Der eine leidet, der andere freut sich – während die Sparenden unter tiefen Zinssätzen leidet, freut sich der Schuldner über billige Kredite.
Niedrigere Zinssätze sind weder von Gott gegeben, noch sind sie ein Naturereignis. Mit ihnen will die Europaeische Zentralbank den wirtschaftlichen Aufschwung der Euro-Zone unterstuetzen. Die günstigen Kredite sollen den Verbrauch und die Investitionstätigkeit der Firmen und damit die Konjunktur ankurbeln. So hat die ECB ein Inflationsniveau von fast zwei Prozentpunkten festgelegt.
Wenn sich der Konjunkturaufschwung festigt und die Inflation auf Dauer nahe am Zielniveau bleibt, gibt es keinen Anlass mehr, dass die führenden Währungswächter Europas die Wirtschaftsentwicklung artifiziell stimulieren. In diesem Falle wäre die Europäische Zentralbank zur Anhebung des Leitzinses, d.h. des Zinssatzes, zu dem die Kreditinstitute bei der Zentralbank Kredite aufnehmen, erzwungen.
Sie würden von den Kreditinstituten in der Regel in Form höherer Zinssätze an die Darlehensnehmer weitergegeben. Obgleich EZB-Ratspräsident Dr. med. Mario Draghis noch nicht angedeutet hat, dass er den Leitzinssatz in naher Zukunft erhöhen wird, gibt es seit langem eine Debatte darüber, wann dieser Zeitpunkt eintritt. Die Tatsache, dass die tiefen Zinssätze der Europäischen Zentralbank Wirkung zeigen und den Verbrauch stimulieren, zeigt sich darin, dass die Kreditinstitute mehr Kredite bereitstellen.
Laut Notenbank stieg die Anzahl der Kredite an Firmen und private Haushalte im Monat Monatsvergleich um 2,4 Prozentpunkte. Auch die Konjunkturerholung nimmt zu. Die Konjunktur in der Euro-Zone ist im ersten Vierteljahr dieses Jahrs schneller als im ersten Vierteljahr des vergangenen Jahrhunderts gestiegen.
Die Teuerung im Euroraum hat das Inflationsniveau der Europäischen Währungsunion im Monat März auf 1,9 Prozentpunkte gesenkt. Das Mitglied des EZB-Rats und Leiter der estischen Nationalbank, Herr Dr. A. H. K. Hansson, sagte der estischen Zeitung Postimees: „Die Fragestellung ist nun, wie rasch die Stützung der Wirtschaft durch die Nationalbank reduziert werden kann, so dass die wirtschaftliche Entwicklung positiv bleibt“.
„Die Wirtschaftslage sieht EZB-Präsident Dr. med. Mario Draghis anders. Daher ist eine außerordentliche finanzielle Förderung für ihn nach wie vor berechtigt. Bei einem Leitzinssatz von 0,0 Prozentpunkten und dem Kauf von Bundesanleihen mit einem voraussichtlichen Gesamtvolumen von über zwei Bill. Die Leitzinsen können nicht weiter gesenkt werden, ohne dass die Kreditinstitute in große Probleme kommen.
Eine Abkehr von der gegenwärtigen Expansionspolitik hätte daher auch den Sinn, die Euro-Zone auf die nächstmögliche Krisensituation in der gegenwärtigen konjunkturellen Erholungsphase vorzubereiten. Auf der vergangenen Bilanzpressekonferenz sagte Herr Dr. Draghis zu, die Zinssätze nicht vor dem Ende des Anleihenkaufprogramms zu erhöhen.
Diese läuft im kommenden Jahr aus. Jedoch wird die Nationalbank den Kauf nicht abrupt einstellen, sondern bis zum nächsten Jahr allmählich reduzieren. Eine Anhebung des Leitzinses konnte daher erst ab 2018 erfolgen. Zum jetzigen Zeitpunkt hätte der Leitzinssatz für zwei Jahre null betragen. Der Leitzinssatz wurde von der US-Notenbank seit Dez. 2015 bereits dreimal erhöht, eine weitere Zinsentscheidung ist im Juli fällig.
Ausnahmsweise werden die Zinssätze im Euro-Währungsgebiet in der Regel von der Europäischen Zentralbank nur mit einer geringen Zeitverzögerung, die mit den Zinssätzen in den Vereinigten Staaten vergleichbar ist, anhebt. Es deutet vieles darauf hin, dass die Europäische Zentralbank die Zinssätze im Verlauf des kommenden Jahres anhebt. Dies hätte auch Auswirkungen auf die Zinssätze für Personalkredite.
Diese liegen immer noch auf einem historischen Tiefstand. Der durchschnittliche jährliche Gebührensatz für Privatdarlehen deutscher Banken wurde von der Deutsche Telekom im Monatsmärz auf 5,62% beziffert. Sie betrug im Monatsfebruar noch 5,82% und im Monat Jänner 6,06%. Also sollte jeder, der in nächster Zeit einen Darlehensvertrag abschließen will, dies nicht aufschieben.
Geldverleih kann für Schuldner auf lange Sicht wieder aufwendig werden.